Pilze begleiten mich schon mein ganzes Leben. Eine meiner allerersten Erinnerungen aus der Kindheit ist Pilze sammeln mit meinen Eltern. Ich war vielleicht zwei, drei Jahre alt, als mein Vater sagte, dass ich «diese kleinen Gelben» ins Körbchen legen soll. Sie seien besonders gut. Den Ort besuche ich auch heute, fast fünfzig Jahre später, regelmäßig. Eierschwämme, wie wir in der Schweiz sagen, wachsen genau dort immer noch sowie eine Fülle von anderen Pilzen.

Selbstverständlich freut es mich, wenn ich einen schönen Steinpilz finde oder meinen Korb mit Herbsttrompeten füllen kann. Mein Hauptinteresse hat sich aber mittlerweile zu den seltenen Pilzen und vor allem zu den Baumpilzen verlagert. Auch dies habe ich meinem Vater zu verdanken, der in der Schweiz als Laienexperte für holzbewohnende Pilze bekannt war und zahlreiche Erstfunde gemacht hat. Seine Leidenschaft hat mich angesteckt und ich kann an keinem Baumpilz vorbeigehen ohne ihn eingehend zu untersuchen. Das Tolle an Baumpilzen ist, dass sie überall und zu jeder Jahreszeit vorkommen. Man findet sie in jedem Garten, in jeder Allee, im Auengebiet, in den Bergen und sowieso im Wald.

In meiner Freizeit engagiere ich mich im Verein für Pilzkunde Bern-Bümpliz. Als ausgebildete Pilzkontrolleurin leite ich die technische Kommission. Wir organisieren Pilzbestimmungsabende und Exkursionen. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit Stadtgrün Bern in der Ausbildung der Baumpflegerinnen und Baumpfleger.

Es mag vielleicht etwas erstaunen, aber ich bin weder Biologin noch Mykologin, sondern promovierte Sonderpädagogin. Im Hauptberuf leite ich die deutschsprachigen Schuldienste des Kantons Freiburg und bin in der Master-Ausbildung Sonderpädagogik an der Universität Freiburg tätig.